Über die Rolle der Kirche und jüdisches Leben im europäischen Kontext
Vortragsabend mit dem Kardinal am 14. Januar und Lesung mit der Schriftstellerin am 22. Januar
In der Reihe „Domgedanken“ wird Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ, aktueller Vizepräsident des Rats der europäischen Bischofskonferenzen, auf Einladung der Europäischen Stiftung Aachener Dom am
Dienstag, 14. Januar, um 19 Uhr,
einen Vortrag im Dom halten. Dabei setzt er sich inhaltlich mit der Rolle der Kirche im europäischen Kontext auseinander.
Kardinal Hollerich war Generalrelator der dreijährigen Weltsynode, die im vergangenen Jahr beendet wurde. Im September 2024 empfing er Papst Franziskus in Luxemburg. Von 2018 bis 2023 war er Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE).
Die Moderation des Abends übernimmt der frühere Redakteur der Aachener Zeitung, Peter Pappert. Der Eintritt ist frei.
Warum emigirierte die deutsch-jüdische Schriftstellerin Barbara Honigmann 1984 aus Ostberlin nach Straßburg? Wie schreibt sie über jüdisches Leben zwischen Orthodoxie und Modernität? Und weshalb ist es ihr wichtig, vom „juif inauthentique“ (Jean-Paul Sartre) zu sprechen, zu erzählen und zu schreiben?
Ebenfalls auf Einladung der Europäischen Stiftung Aachener Dom (ESAD) liest Barbara Honigmann am
Mittwoch, 22. Januar 2025, um 19 Uhr
zwei Kapitel aus ihrem Buch „Das Gesicht wiederfinden“. Es geht darin um jüdisches Leben in Europa in Geschichte und Gegenwart: zum einen am Beispiel der jüdischen Slawistin Etty Hillesum im besetzten Holland 1941/42, die in verzweifelter Lage einen Glauben zwischen jüdischen und christlichen Texten suchte, und zum anderen am Beispiel der eigenen jüdischen Studien in Straßburg, dem „Jerusalem des Westens“. Im Anschluss an die Lesung spricht die Autorin mit Literaturprofessor Michael Braun über ihre Erfahrungen und Beobachtungen sowie ihr Schreiben.
Barbara Honigmann, 1949 als Kind jüdischer Remigranten in Ostberlin geboren, arbeitete in den 1970er Jahren als Dramaturgin und Regisseurin an der Volksbühne und am Deutschen Theater in Berlin. 1984 wanderte sie mit ihrer Familie in die jüdische Gemeinde in Straßburg ein. Seit 1986 publiziert sie Prosa, Romane, Essays, zuletzt das Vaterbuch „Georg“ und die Essaybände „Das Gesicht wiederfinden“ und „Unverschämt jüdisch“. Honigmann, so sagte der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin, Prof. Dr. Raphael Gross, bei der Literaturpreisverleihung der Adenauer-Stiftung 2022, sorge aus einer extrem marginalen historischen Konstellation heraus für Aufklärung: „Über falsche historische Erzählungen. Über falsches Verschweigen. Über falsche Vermutungen. Über ganz falsche Scham.“
Der Eintritt zur Lesung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.