Dommusik
Die Tradition der „musica sacra“ am Aachener Dom reicht weit bis ins frühe Mittelalter zurück: An der Hofschule Karls des Großen, der „Schola Palatina“, wurden die sieben Freien Künste – also auch die Musik – gelehrt. In Karls Marienkirche sangen Schulknaben und Klerus gemeinsam den Cantus Romanus – den heute „gregorianisch“ genannten Choral. Im Laufe der Jahrhunderte kamen in großer stilistischer Vielfalt mehrstimmige Motetten und Messkompositionen dazu.
Zur Aachener Dommusik gehören heute drei Chöre: der traditionsreiche Domchor, der 2011 gegründete Mädchenchor und das Vokalensemble am Aachener Dom. Die Chöre werden seit vielen Jahren durch das Aachener Domorchester bei großen Orchestermessen an hohen Festtagen begleitet.
Aachener Domchor
Anknüpfend an die jahrhundertealte Tradition gestalten die Knaben und Herren des Aachener Domchores auch heute noch die feierliche Liturgie im Dom. Höhepunkte des künstlerischen Wirkens sind die musikalische Gestaltung der Gottesdienste bei den Karlsfesten und den Heiligtumsfahrten, die regelmäßigen Aufführungen der Passionen von Johann Sebastian Bach vor Ostern und die großen chorsinfonischen Werke in der „Oktobermusik“, die seit 1945 jeweils am 3. Oktober an das Kriegsende in Aachen erinnert. Die Leitung des Chores obliegt seit dem Jahr 2000 Domkapellmeister Berthold Botzet. Die Domsingschule, eine vom Domkapitel getragene Grundschule für Jungen und Mädchen, bildet unter anderem die Basis für die Nachwuchsgewinnung.
Mädchenchor am Aachener Dom
Der Mädchenchor am Aachener Dom ist das jüngste Ensemble der Aachener Dommusik, der am 28. Mai 2011 gegründet wurde. Seitdem widmen sich die jungen Sängerinnen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor und Domkantor Marco Fühner vorrangig der Erarbeitung von Chormusik unterschiedlichster Stilistik, abgestimmt auf die musikalische Gestaltung der Liturgie.
Vokalensemble Aachener Dom
Das Vokalensemble am Aachener Dom ist eine Chorgruppe, die projektbezogen mit Domkapellmeister Berthold Botzet arbeitet. Die Besetzung ist flexibel und variiert zwischen 16 und 24 Sängerinnen und Sängern. Das Vokalensemble bereichert die Dommusik in besonderen Gottesdiensten und Konzerten mit meist mehrchörigen und oftmals zeitgenössischen Werken.
Dommusiker
Gesamtverantwortlich für den vokalen und instrumentalen Bereich der Dommusik ist Domkapellmeister Berthold Botzet. Er leitet den traditionsreichen Aachener Domchor und das Vokalensemble. Marco Fühner ist seit 2013 Domkantor und Leiter des Mädchenchores. Als Domorganist obliegt Prof. Michael Hoppe die musikalische Gestaltung der Gottesdienste.
Domorchester und Dombläser
Die Musiker des Domorchesters, wie auch des Dombläserensembles, sind überwiegend Mitglieder des Aachener Sinfonieorchesters, mit dem die Dommusik seit Jahrzehnten eine sehr enge und erfolgreiche Zusammenarbeit pflegt. Somit ist das Domorchester den Chören der Dommusik ein homogener, aber auch ein sehr flexibler Klangpartner. Auch werden immer wieder Studenten der Musikhochschule eingeladen, um praktische Erfahrungen mit Profi-Musikern zu sammeln. Die Besetzung ist entsprechend der Musik variabel und reicht von einer reinen Streicher- bis hin zu einer großen sinfonischen Besetzung.
Die Hauptorgel
Die auf dem Hochmünster stehende Orgel aus der Orgelbauwerkstätte Klais (Bonn) stammt in ihrem älteren Teil von 1939. Diese Orgel war bereits eine Erweiterung einer Orgel des Linnicher Orgelbauers Wilhelm Korfmacher von 1845/47 auf 65 Register. Zusätzlich zu zwei großen Orgelgehäusen im Nordwest- und Südwestjoch wurden zwei sogenannte Schwalbennestorgeln hoch an den Ostpfeilern des Oktogons verteilt.
Bei der 1991bis 1993 restaurierten und auf insgesamt 97 Register erweiterten Orgel wurden die Standorte der Teilwerke Nordost und Südost beibehalten, während die Schwalbennestorgel abgebaut und in erweiterter Form an der Raumgrenze Oktogon/Chorhalle ihren neuen Platz fand. Als selbstständige Orgel, jetzt Hochmünsterorgel genannt und von einem eigenen Spieltisch mechanisch bespielbar, bildet sie gleichzeitig auch einen Teil der Hauptorgel.
2018 wurde die Hauptorgel um drei neue romantische Klangfarben ergänzt (Gambe 8′, Flûte harmonique 8′, Tuba 8′)
Italienische Orgel
Die Orgel stammt vom norditalienischen Orgelbauer Cesare Zoboli, der Mitte des 19. Jahrhunderts eine größere Anzahl von Orgeln in der Region Emilia-Romagna erbaut hat.
Das Entstehungsdatum der Orgel dürfte um 1850 liegen. Die Orgel vereinigt die Elemente der klassischen italienischen Orgel – lückenloser Prinzipalchor, in Einzelregister gegliedert, zusätzlich ein dreifaches Ripieno als Klangkrone. Zusätzlich zum Ripieno kommen typische Register der Romantik hinzu: Viola, überblasende Flöte, Prinzipalschwebung und als Besonderheit eine in Fagott und Trompete gegliederte Zungenstimme.
Orgelpositiv
Seit dem Jahre 2004 steht für die Vespergottesdienste und die Domkonzerte ein Orgelpositiv zur Verfügung. Es wurde erbaut von der Firma Martin Scholz, Mönchengladbach.